Fazit:


2013 habe ich bereits meinen ersten Versuch gestartet, den Caminho Portugues da Costa zu bepilgern.

Damals hatte mich die dichte Küstenbebauung und die teilweise lückenhafte Ausschilderung gestört. Ich hatte das Gefühl ständig an Prommenaden und lediglich von einem Küstenort in den nächsten zu wandern.

Und da Mitpilger sowieso Fehlanzeige waren, bin ich seinerzeit ab Viana do Castelo nach Ponte de Lima und habe von dort aus den Caminho Portugues auf dem Zentralweg fortgesetzt.

Dieser völlig zugebaute Küstenstreifen hinter Porto ist für einen Wanderer oder Pilger, der eigentlich die Einsamkeit und Nähe zur Natur sucht, schon etwas gewöhnungsbedürftig.

Bei meinen Touren 2013 und 2015 war es März und relativ ruhig, doch im Sommer stelle ich es mir hier ziemlich lebhaft vor.

Darauf sollte sich der Pilger zumindest bis Esposende einstellen.

Auch solche Anblicke schmeichelten meinen Augen nicht besonders.

Eine Erdölraffinerie direkt hinter Matosinhos "schmiegt" sich fast direkt an die Küste.

Auch hinter Vila do Conde, wie hier in Povoa ve Varzím, geht man eher noch an Prommenaden und über Holzstege am Atlantik entlang, anstatt auf Wanderwegen, wie es sich mein Pilgerherz wünscht. Zugebaut wie die deutsche Ostseeküste.

Nur wenige Jakobsweghinweise waren z.Bsp. in Vila do Conde zu finden.

Damals hatte ich nur auf dem Wegabschnitt hinter Esposende das Gefühl auf einem Wander- bzw. Pilgerweg zu laufen. Hier ging es dann mal etwas ins Landesinnere und es wurde ruhiger und landschaftlich reizvoller.

2015 jetzt wollte ich wissen, ob es sich doch lohnt, den gesamten Caminho Portugues da Costa zu gehen und wurde für diesen Mut belohnt.

Zumindest ab dem Ort Caminha wurde es für mich ein absolut lohnenswerter Pilgerweg.

Es ging oftmals vom Atlantik aus hoch in die bergige Küstenregion, wo ich viel durch Eukalyptus- und Kiefernwälder spazieren konnte. Es ging durch malerische Dörfer, einsame Wald- und Feldwege und hatte immer wieder einmal grandiose Ausblicke auf die atlantische Küste.

Hinter Esposende hatte ich dann erstmals so richtig das Gefühl auf dem Caminho angekommen zu sein.

Und hinter Povoa de Varzim lichtet sich  die Küstenbebauung und es gehen Pfade an der Küste.

Auch die Wegkenn-zeichnung wurde in 2014 verbessert und scheint nun fast lückenlos zu sein. Ich habe mich zumindest nicht einmal gravierend verlaufen

Und ab A Guarda hat man dann Natur (fast) pur auch direkt an der Küste.


Ich bin froh, diesen Weg gepilgert zu sein, denn er hat mir (fast) alles gegeben, was ich mir vom Jakobsweg erwartet habe. Die Einsamkeit und Ruhe des Weges, natürliche Wege und Pfade (auch wenn einiges an Kopfsteinpflaster dabei war), nette Begegnungen mit Portugiesen und Spaniern, Gastfreundschaft und Herzlichkeit.

Allerdings sollte der Pilger auf dem Caminho Portugues da Costa wissen, daß er dort nur wenige Pilger antreffen wird. Lediglich auf den Etappen ab Redondela sind dann mehr Mitpilger unterwegs, da dort beide Wege zusammenlaufen.


Auch absolut empfehlenswert ist die "Variante Espiritual", die in 2 Tagesetappen (eine bergauf, eine bergab) durch eine wunderschöne Berglandschaft, durch Wälder, entlang reißender Bäche und durch Weinanbaugebiete führt. Ein wahrer Augenschmaus.